Die Blitzer Typen und wie hoch das Bußgeld bei der Überschreitung der Höchstgeschwindigeit ist
Bußgeldkatalog 2023 und Neuerung und Neuregelung seit 09.11.2021
Seit 09.11.2021 gelten für Ordnungswidrigkeiten im Strassenverkehr neue Bestimmungen, welche die Verordnung über die Erteilung einer
Verwarnung, die Regelsätze für die Bußgelder und die Anordnung eines Fahrverbotes wegen Ordnungswidrigkeiten
im deutschen Straßenverkehr regelt.
Die seit der Bußgeldverordnung geltenden Strafen bzw. Sanktionen gelten für den
Bußgeldkatalog Geschwindigkeit, den
Bußgeldkatalog Rote Ampel und den
Bußgeldkatalog Abstand.
Seit 19.Oktober 2017 hat sich außerdem das Bußgeld für das
Telefonieren am Steuer von 60,00 EUR auf 100,00 EUR erhöht.
Die unterschiedlichen Blitzer Typen
Welche Blitzer Typen werden in Deutschland verwendet und wann löst ein Blitzer eigentlich aus? Gibt es eine Toleranz beim Blitzen und Messen von Geschwindigkeitsüberschreitungen
und wie verlässlich ist ein Geschwindigkeitsmessgerät und die Geschwindigkeitsmessung?
Zur Erfassung der Geschwindigkeit und Geschwindigkeitsüberschreitungen
sind in Deutschland auf deutschen Straßen
wie Autobahnen oder Landstraßen, innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften viele unterschiedliche Arten von Messgeräten, sogenannte Blitzer
zur Erfassung von Geschwindigkeiten für PKW, LKW und Motoräder in Gebrauch.
Häufige Blitzer mit denen die Geschwindigkeit gemessen wird, wenn Sie innerorts oder
außerorts zu schnell fahren, sind Poliscan Speed Blitzer, Leivtec XV3 Blitzer, Traffiphot S (TPHS) Blitzer,
Traffistar S330 Blitzer, Traffistar S350 Blitzer, Riegl FG21-P Blitzer.
Die Strafen bzw. Sanktionen mit denen Sie bei einer Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit rechnen müssen, richten sich nicht nach der Art des Blitzers,
sondern danach, ob Sie innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaften
geblitzt
worden sind.
Der Bußgeldkatalog Geschwindigkeit unterscheidet deshalb bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in
innerorts und außerorts
Bußgeld Blitzer Kosten und Fahrverbote außerorts
Tabelle Geschwindigkeitsüberschreitung außerhalb geschlossener Ortschaft
von 26 km/h bis 47 km/h außerorts zu schnell
Bußgeld Blitzer Kosten und Fahrverbote innerorts
Tabelle Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb geschlossener Ortschaft
von 21 km/h bis 42 km/h innerorts zu schnell
Sie wurden mit einem Blitzer geblitzt? Lohnt ein Einspruch?
Wenn Sie von der Bußgeldbehörde einen Schreiben bekommen, weil Ihnen vorgeworfen wird die zulässige Höchtgeschwindigeit innerorts oder außerorts
überschritten zu haben, raten wir anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, da zum einen die
Einstellungswahrscheinlichkeit steigt und zum anderen die technische Prüfung des Blitzers durch erfahrene Anwälte erfolgen sollte.
Die auf Verkehrsordnungswidrigkeiten spezialisierte Kanzlei Stolle,
Erste Hilfe Bussgeld oder
Der Bußgeldbescheid hilft Ihnen gerne bei der Wahrnehmung und Durchsetzung Ihrer Interessen,
um mit anwaltlicher Hilfe Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen bzw. das Schreiben der Behörde im Bußgeldverfahren nicht selbst beantworten zu müssen.
In der Regel werden Einsprüche gegen den Bußgeldbescheid der
Betroffenen ohne anwaltliche Vertretung pauschal durch die Behörden zurückgewiesen, insbesondere bei zentralen Bußgeldstellen.
Poliscan Speed Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Das Poliscan Speed ist eines der meist genutzten Systeme zur Geschwindigkeitsüberwachung und zur Ermittlung der
Geschwindigkeitsüberschreitung mittels Lasertechnologie des Unternehmens Vitronic.
Geregelt werden die Sanktionen für das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit im
Bußgeldkatalog Geschwindigkeit.
Der Poliscan Speed Blitzer wird in vier Varianten angeboten:
› Poliscan Speed stationär (moderne silberne Säule)
› Poliscan Speed mobil (Stativ oder Messfahrzeug)
› Poliscan Speed Enforcement Trailer (mobiler Anhänger)
› Compact City Housing (mehrspurige stationäre Geschwindigkeitsmessung bis zu einer Höhe von 3m)
Der Poliscan Speed Blitzer kann vollautomatisch mehrere Fahrzeuge auf mehreren Fahrspuren gleichzeitig überwachen und
unterschiedliche Grenzwerte (LKW, PKW) für Geschwindigkeiten vorgeben.
Das Geschwindigkeitsmessgerät Poliscan Speed misst mittels eines Laserstrahls
über eine Fahrbahndistanz von 10 – 75m und ist mit zwei hochauflösenden Digitalkameras zur Kennzeichen- und Fahrererkennung ausgestattet.
Da die Geschwindigkeitsmessung und die Fotodokumentation des Poliscan Speed Blitzers nicht gleichzeitig erfolgen, d.h. die Fotoauslösung des Poliscan Speed Blitzers
erfolgt nach der Messung, ist auf der Fotoaufnahme des Poliscan Speed stets ein sogenannter Auswertrahmen zu sehen.
Bei der Geschwindigkeitsmessung mit dem Poliscan Speed Blitzers handelt es sich um ein standardisiertes Messverfahren. Das sogenannte
standardisierte Messverfahren Beim Blitzer Poliscan Speed liegt nach der Definition des Bundesgerichtshofs dann vor,
wenn ein durch Normen vereinheitlichtes technisches Verfahren zur Anwendung gelangt, bei dem die Bedingungen seiner Anwendbarkeit
und sein Ablauf so festgelegt sind, dass unter gleichen Voraussetzungen gleiche Ergebnisse zu erwarten sind. Eine Messung nach der
Bedienungsanleitung des Geräts bedeutet standardisiertes Messen.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des Poliscan Speed Blitzer sind:
› fehlende ordnungsgemäße Eichung des Poliscan Speed Blitzers
› Regeln der Bedienungsanleitung des Poliscan Speed nicht eingehalten
› fehlende Schulungen der Messbeamten zum Poliscan Speed
› verzögerte Kameraauslösung des Poliscan Speed Blitzer
› mehrere Fahrzeuge oder Fahrzeugteile im Auswerterahmen des Poliscan Speed
› die Vorderreifen des gemessenen Fahrzeugs befinden sich erkennbar oberhalb des vom Poliscan Speed erstellten Auswerterahmens
› das Kennzeichen und mindestens ein Vorderrad sich nicht innerhalb des Auswerterahmen des Poliscan Speed befinden
› Auswerterahmen des Poliscan Speed breiter als das Fahrzeug
Leivtec XV3 Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Das Geschwindigkeitsmessgerät Leivtec XV3 ist ebenfalls ein System zur Geschwindigkeitsüberwachung mittels Lasertechnologie und Infrarot des Unternehmens LEIVTEC.
Der Leivtec XV3 Blitzer sendet infrarote Lichtimpulse aus, die am gemessenen Fahrzeug reflektiert werden und nach einer von der
Entfernung abhängigen Zeit wieder am Sensor eintreffen. Anhand von Änderungen der Zeiten, die der Infraotimpuls bis zum
Eintreffen beim Leivtec XV3 benötigt, kann die Geschwindigkeit des gemessenen Fahrzeugs bestimmt werden. Das Leivtec XV3 Geschwindigkeitsmessgerät
misst in einem Bereich von 30 – 50m vor dem Messensor und das Leivtec XV3 ist mit einer hochauflösenden Digitalkamera zur Kennzeichen-
und Fahrererkennung ausgestattet. Gemessen wird ausschließlich der auf den Gerätesensor zufahrende Verkehr.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des Leivtec XV3:
› fehlerhafte Zuordnung der Messwerte beim Blitzer Leivtec XV3
› falscher Messwinkel bei der Messung mit dem Leivtec XV3
› fehlende Eichscheine des Leivtec XV3
› fehlerhafte Justierung des Leivtec XV3
› fehlende Schulungen zum Leivtec XV3 des Mess- oder Auswertepersonals
› zusätzliche Fahrzeuge im Messbereich des Leivtec XV3
› Nichtbeachtung der Bedienungsanleitung des Leivtec XV3
Einseitensensor ES 3.0 Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Der Einseitensensor ES 3.0 Blitzer ist ein überwiegend mobil eingesetztes Gerät zur Geschwindigkeitsmessung
mittels Lichtschranken (Laser) des Unternehmens eso GmbH.
Der Einseitensensor ES 3.0 Blitzer kann den ankommenden und abfahrenden Verkehr gleichzeitig messen und ist in
Kurven, Tunneln, an unübersichtlichen Messstellen und bei Tag und bei Nacht einsetzbar. Das Messprinzip
beruht bei dem Einseitensensor ES 3.0 auf einer Weg-Zeitmessung. Den Kern des Einseitensensor Blitzers ES 3.0
bildet der Sensorkopf mit 5 optischen Helligkeitssensoren. Bei der Durchfahrt wird in jedem der 5
Sensoren des Einseitensensor ES 3.0 ein Helligkeitsprofil des gemessenen Fahrzeugs erfasst, digitalisiert und gespeichert.
Der Einseitensensor ES 3.0 misst die Geschwindigkeit mit drei der fünf Sensoren. Die übrigen zwei Sensoren des
Einseitensensor ES 3.0 dienen zur Messung des Seitenabstandes des Fahrzeuges zur Messanlage.
Das Foto wird nicht unmittelbar bei Passieren des Sensorkopfes des Einseitensensor ES 3.0 ausgelöst, sondern erst,
nachdem das gemessene Fahrzeug ca. 3 Meter in Fahrtrichtung zurückgelegt hat. Die Messlinie ist die Linie, an der
das Fahrzeug vom Sensorkopf des Einseitensensor ES 3.0 erfasst wird. Die Fotolinie des Einseitensensor ES 3.0
ist die Linie, an der das Fahrzeug abgebildet wird.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des Einseitensensor ES 3.0 Blitzers:
› Einseitensensor ES 3.0 Blitzer ordnet die Messwerte fehlerhaft zu
› fehlerhafte Positionen der Fahrzeuge (zur Fotoposition/Fotolinie) zum Einseitensensor ES 3.0
› Einseitensensor ES 3.0 ist nicht korrekt geeicht
› fehlerhafter Aufbau des Einseitensensor ES 3.0
› fehlerhafter Abstand zwischen Sensorkopf und Fahrbahnrand des Einseitensensor ES 3.0
› Einseitensensor ES 3.0 misst die Fahrspuren fehlerhaft
Traffiphot S (TPHS) Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Bei dem Traffiphot S (TPHS) Blitzer handelt es sich um ein Geschwindigkeitsmessgerät, ein stationäres Gerät, welches die Geschwindigkeit nach dem Weg-Zeit-Prinzip
über drei in die Fahrbahndecke eingelassene Piezosensoren misst. Die druckempfindlichen Kabel des Traffiphot S (TPHS) sind
im rechten Winkel zur Fahrbahn und auf einer Messtrecke von 2m angeordnet. Sobald ein Fahrzeug die Kabel des Blitzers Traffiphot S (TPHS)
überfährt, werden elektrische Impulse ausgelöst, sodass beim Durchfahren der Messtrecke drei Einzelmessungen des durch das Traffiphot
S (TPHS) erfolgen. Die Ergebnisse der drei Messungen des Traffiphot S (TPHS) Blitzers werden an die Rechnereinheit weitergegeben, entsprechend
ausgewertet und die Geschwindigkeit des Fahrzeugs berechnet. Das Traffiphot S (TPHS) kann mehrere Fahrstreifen überwachen und über
einen intelligenten Piezovorverstärker anhand des Gewichts zwischen PKW und LKW unterscheiden.
Sobald das Traffiphot S (TPHS) einen Geschwindigkeitsverstoß dokumentiert, fertigt das Traffiphot S (TPHS)
mit einer digitalen Kamera (Smart Camera) ein hochauflösendes Foto an.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des Traffiphot S (TPHS):
› Falschauslösungen des Blitzers Traffiphot S (TPHS), z.B. durch Verschleiß der Piezosensoren, hohe Temperaturschwankungen, Beschädigung der Straßenoberfläche
› verspätete turnusmäßige Prüfung der Sensoren des Traffiphot S (TPHS)
› ungültige Eichung des Traffiphot S (TPHS) und des Sensorbereichs
› fehlende Kalibrierung des Traffiphot S (TPHS) Blitzers
Traffistar S330 Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Das Geschwindigkeitsmessgerät und Geschwindigkeitsüberwachungsgerät TraffiStar S 330 dient der stationären Messung der Geschwindigkeit vorbeifahrender
Fahrzeuge auf einer Fahrspur. Hierbei wird die Geschwindigkeit durch das TraffiStar S 330 nach dem Verfahren der Weg- Zeit-
Messung mit jeweils 3 in Fahrtrichtung hintereinander liegenden und in die Fahrbahndecke eingelassene Piezosensoren, die den
Druck der Fahrzeugräder registrieren, bestimmt. Überschreitungen eines Geschwindigkeitsgrenzwertes (und somit der vorgeschriebenen
zulässigen Höchstgeschwindigkeit) werden zusammen mit der Verkehrssituation, die von einer Digitalkamera (Smart Camera) mit Unterstützung
eines Blitzes durch das TraffiStar S 330 aufgenommen wird, dokumentiert und in einer Computerdatei gespeichert.
Die Fahrzeuge werden anhand des Drucks auf den Piezosensoren bei der Überfahrt automatisch als PKW oder LKW durch das
TraffiStar S 330 Blitzers klassifiziert. Dies ermöglicht es, für diese Fahrzeugtypen automatisch zwei unterschiedliche Geschwindigkeitsgrenzwerte
zur Auslösung eines Fotos zur Dokumentation einer Geschwindigkeitsüberschreitung zu verwenden. Das Traffistar S 330 kann mehrere Fahrspuren
gleichzeitig überwachen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Systemen zur Geschwindigkeitsüberwachung erzeugt das Traffistar S 330 keinen sichtbaren „Blitz“ beim Blitzen.
Das Blitzlicht des TraffiStar S 330 Blitzers arbeitet im Infrarotbereich und ist für das menschliche Auge nahezu unsichtbar, sodass
viele Betroffene erst durch das Schreiben der Behörde von dem Geschwindigkeitsverstoß erfahren. .
Mögliche Gründe für einen Messfehler des TraffiStar S 330:
› Falschauslösungen des TraffiStar S 330 z.B. durch Verschleiß der Piezosensoren, hohe Temperaturschwankungen, Beschädigung der Straßenoberfläche
› verspätete turnusmäßige Prüfung der Piezosensoren des TraffiStar S 330
› fehlende Eichung der Komponenten des TraffiStar S 330 (Messgerät, Sensorbereich, Digitalkamera)
Traffistar S350 Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Die Geschwindigkeitsmessanlage Traffistar S350 des Unternehmens Jenoptik Robot GmbH basiert auf einer Laserpuls-
Laufzeitmessung mit digitaler Fotodokumentation. Die Funktionsweise ist sehr ähnlich dem Messgerät Poliscan Speed. Das Traffistar
S350 sendet über einen scannenden Laser zahlreiche Laserlichtimpulse (LIDAR = Light Detection and Ranging) aus. Aus der Impulslaufzeit
lässt sich die Entfernung der sich nähernden Objekte bestimmen und aus der Entfernungsveränderung errechnet sich dann die
Geschwindigkeit des Fahrzeuges.
Das Traffistar S350 gibt als mobile und stationäre Version.
Das Traffistar S350 kann mehrere Fahrspuren überwachen, sodass im Zielkorridor befindlichen Fahrzeuge gleichzeitig
erfasst und gemessen werden können. Die Geschwindigkeitsüberschreitung wird mithilfe von mindestens zwei hochauflösenden
Digitalkameras durch das Traffistar S350 dokumentiert. Für Pkw und Lkw sind unterschiedliche Geschwindigkeitsgrenzwerte
einstellbar. Das Traffistar S350 hat einen zulässigen Geschwindigkeitsmessbereich von 10 bis 300 km/h. Zwischen 10 und
250 km/h zeigt es den jeweiligen Messwert beim Traffistar S350 an. Bei Geschwindigkeiten von mehr als 250 km/h bis 300
km/h wird beim Traffistar S350 nur angezeigt, dass das gemessene Fahrzeug schneller als 250 km/h gefahren ist.
Das Gerät Traffistar S350 ist für Links- und Rechtsmessungen ausgelegt. Das Traffistar S350 kann im Bereich von Kurven genutzt werden,
falls der Kurvenradius mindestens 100 m beträgt. Der Betriebstemperaturbereich des Traffistar S350 beträgt -20 bis +60 °C und wird
intern durch das Traffistar S350 überwacht.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des TraffiStar S 350:
› fehlende ordnungsgemäße Eichung des TraffiStar S 350
› Regeln der Bedienungsanleitung des TraffiStar S 350 nicht eingehalten
› fehlende Schulungen der Messbeamten zum TraffiStar S 350
› verzögerte Kameraauslösung des TraffiStar S 350
› mehrere Fahrzeuge oder Fahrzeugteile im Auswerterahmen des TraffiStar S 350
Verbot des Traffistar S350 im Saarland Rohmessdaten
Geschwindigkeitsmessung mit Traffistar S 350 sind nach Ansicht des Saarländischen Verfassungsgerichtshof
(Urteil vom 5.7.2019 – Lv 7/17) unverwertbar, da das Traffistar S 350 die sog. Rohmessdaten nicht speichert und die
Messdaten im gerichtlichen Verfahren nicht nachprüfbar seien. Die Messung mit dem Traffistar S 350 seien als Beweismittel
nicht verwertbar. Das Gericht zog drei Sachverständige hinzu und erklärte:
"Das Grundrecht auf wirksame Verteidigung schließt auch in einem Bußgeldverfahren über eine Geschwindigkeitsüberschreitung ein,
dass die Rohmessdaten der Geschwindigkeitsmessung zur nachträglichen Plausibilitätskontrolle zur Verfügung stehen.“
Ein standardisiertes Messverfahren mit einem zugelassenen Gerät (also auch dem Traffistar S 350) kann zwar nach wie vor nur angegriffen werden,
wenn es konkrete Einwände gegen die Messung gibt. Trotzdem müssten auch bei einem standardisierten Messverfahren die Messwerte überprüfbar sein
und gespeichert werden. Alles andere sei eine Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren, so der Saarländische Verfassungsgerichtshof.
Das Urteil findet nur im Saarland Anwendung. Inwieweit sich auch die höheren Gerichte der anderen Bundesländer dem anschließen, bleibt abzuwarten.
Riegl FG21-P Blitzer bei der Geschwindigkeitsmessung
Bei dem Riegl FG21-P handeltes sich um ein mobiles Geschwindigkeitsmessgerät. Das Riegl FG21-P kann sowohl frei oder abgestützt in der
Hand der Messbeamten als sog. Laserpistole gehalten, auf einem Stativ am Fahrbahnrand aufgestellt oder z.B. auf dem Fahrzeugdach aufgelegt werden.
Auch Messungen aus Fahrzeugen heraus, z. B. durch die Frontscheibe, sind mit dem Riegl FG21-P zulässig. Das Riegl FG21-P ist auf Grund
des schnellen Auf- und Abbaus zur Geschwindigkeitsüberwachung flexibel einzusetzen. Zum Einsatz kommt das RIEGL FG21-P vor allem
innerhalb geschlossener Ortschaften, auf Land– und Bundesstraßen. Das RIEGL FG21-P kann in beide Richtungen gemessen werden, das heißt,
dass mit dem RIEGL FG21-P sowohl die Geschwindigkeit des ankommenden als auch des abfließenden Verkehrs überwacht werden kann.
Zur Geschwindigkeitsmessung sendet das Riegl FG21-P zwei Laserimpulse hintereinander aus. Treffen diese auf ein bewegliches Objekt, kann
die Geschwindigkeit des Objekts durch die Veränderung der Entfernung anhand der zurückgesendeten Impulse ermittelt werden. Das Anvisieren
beim Riegl FG21-P erfolgt mit Hilfe der Zielmarke im Zielfernrohr. Bei PKW sollte durch das Riegl FG21-P das Kennzeichen, bei Frontmessungen
von Motorrädern deren Scheinwerfer anvisiert werden. Bei Pkw und Bussen kann es bei der Messung durch das Riegl FG21-P auch der Aufbau sein.
Bei Verwendung des Riegl FG21-P bei Dunkelheit ist bei PKW der Bereich zwischen den Scheinwerfern bzw. Rückleuchten anzuvisieren.
Mit dem Riegl FG21-P können Geschwindigkeiten bis 250 km/h gemessen werden. Der Entfernungsbereich zwischen dem Riegl FG21-P und Messobjekt
(PKW tec.) beträgt 30 - 1000 m. Die Dauer der Messung mit dem Riegl FG21-P beträgt maximal eine Sekunde. Das Riegl FG21-P darf bei
Außentemperaturen von -10 bis +50 °C eingesetzt werden, was bei Messungen im Winter unter Umständen zu Messfehlern führen kann.
Eingesetzt werden darf das Riegl FG21-P laut Gebrauchsanweisung nur durch besonders geschultes Personal.
Zu Beginn jeder Messserie und nach jedem Standortwechsel sind durch den Messbeamten vier Tests mit dem Riegl FG21-P durchzuführen:
› Selbstständiger Selbsttest des Riegl FG21-P (Überprüfung von möglichen Gerätefehlern, Überprüfung der Temperatur etc.)
› Automatisch ablaufender Display-Test (Überprüfung, ob alle Segmente am Display des Riegl FG21-P und an der Messwertanzeige in der
Visiereinrichtung aufleuchten etc.)
› Test der Visiereinrichtung beim Riegl FG21-P: Der Test beim Riegl FG21-P dient der Zuordnung des Messergebnisses zu dem gemessenen Fahrzeug.
Hier wird z. B. ein Verkehrszeichen anvisiert (wichtig: Messabstand: 30–1000 m). Erforderlich ist darüber hinaus, dass das Riegl FG21-P bei
Durchführung des Tests der Visiereinrichtung auf eine feste Unterlage stabil aufzulegen oder auf einem stabilen Stativ zu montieren ist.
› Der Nulltest beim Riegl FG21-P ist auf ein ruhendes Ziel durchzuführen (i.d.R ist dies ein Verkehrszeichen) und muss hier die Geschwindigkeit
„-0“ oder „+0“ anzeigen. Beim Riegl FG21-P muss das Zeichen sich im zugelassenen Entfernungsbereich befinden, also im Bereich von 30-1000 m.
Bei diesem Messverfahren des Riegl FG21-P handelt es sich um ein sog. standardisiertes Messverfahren. Unter einem solchen
ist ein vereinheitlichtes (technisches) Verfahren zu verstehen, bei dem die Bedingungen seiner Anwendbarkeit und sein Ablauf
so festgelegt sind, dass unter gleichen Voraussetzungen gleiche Ergebnisse zu erwarten sind. Der Riegl FG21-P ist demnach nur
dann ein standardisiertes Messverfahren, wenn es standardmäßig bedient wird, also nur in geeichtem Zustand, seiner Bauartzulassung
entsprechend und im Rahmen seiner vom Hersteller beigefügten Gebrauchsanweisung.
Nach der Messung mit dem Riegl FG21-P werden die Fahrzeugführer in der Regel von einem weiteren Beamten angehalten und mit dem Vorwurf
der Geschwindigkeitsüberschreitung konfrontiert. Ein Foto gibt es bei einer Messung mit dem Riegl FG21-P nicht, da der Fahrzeugführer
vor Ort angehört und identifiziert wird.
Sowohl bei der Installation des Gerätes als auch bei der Bedienung können Fehler gemacht werden.
Mögliche Gründe für einen Messfehler des Riegl FG21-P:
› das Riegl FG21-P wurde nicht vorschriftsmäßig geeicht
› der Messvorgang des Riegl FG21-P wurde hinsichtlich Zeitpunktes der Messung, Messentfernung und Messwert nicht korrekt dokumentiert
› wurden vor der Messung mit dem Riegl FG21-P die notwendigen vier Tests ( Selbsttest, Displaytest, Test der Visiereinrichtung, Nulltest) durchgeführt
› fehlerhaftes Messprotokoll beim Riegl FG21-P
› Messfehler durch Knickstrahl- oder Doppelreflexionen beim Riegl FG21-P
› Unterlassene Eichung des Riegl FG21-P
› Einhaltung der zulässigen Messdistanz von 30 – 1000 Metern des Riegl FG21-P
› fehlende Justierung des Riegl FG21-P, insb. für Messungen in der Dunkelheit erforderlich, da es
zu Fehlern bei der Anvisierung des Fahrzeugs kommen kann
› fehlerhafte Messungen mit dem Riegl FG21-P entstehen häufig bei Fahrzeugkolonnen und nicht ordnungsgemäß justiertem Visier.
› Messungen erfolgen dann oft durch die Front- oder Heckscheibe des Fahrzeugs, sodass die Geschwindigkeit des nachfolgenden Fahrzeugs gemessen wird.
› ab einer Messentfernung von 300m ist die Zuordnungssicherheit des Messergebnisses bei dem Riegl FG21-P nur dann
gewährleistet, wenn sich über den gesamten Messzeitraum kein anderes Fahrzeug innerhalb des Zielerfassungsbereiches befunden hat.
› Bedienung des Riegl FG21-P entsprechend der Gebrauchsanweisung
› nicht ordnungsgemäße Dokumentation der Messung mit dem Riegl FG21-P, da kein Foto des gemessenen Fahrzeugs erstellt wird.
› Die Messbeamten müssen nach dem sog. Vier-Augen-Prinzip vorgehen und die gemessenen Daten im Messprotokoll dokumentieren.
› Fehlende Schulungen zum Riegl FG21-P der Messbeamten
Zone 30:
Sicherheitsabstand nach gefahrener Geschwindigkeit:
Bußgeldkatalog Kategorie:
aktuelle Geldbußen zu schnelles Fahren
außerorts:
Abstandsverstöße:
Bußgelder für das Überfahren einer Roten Ampel (weniger als 1 Sekunde):