Neuartige Blitzer sollen das Handyverbot am Steuer konsequenter durchsetzen.
Handy-Blitzer bald bundesweit im Einsatz?
Das Wichtigste in Kürze:
- Rheinland-Pfalz setzt als erstes Bundesland Handy-Blitzer offiziell ein.
- Monocam-Systeme erkennen Handys in der Hand von Fahrern.
- Bei einem Verstoß drohen ein Bußgeld ab 100 Euro, bis zu 2 Punkte in Flensburg und ggf. ein Fahrverbot von einem Monat.
- Gesetzesänderung im Polizeirecht macht die Datenerhebung zulässig.
- Auch andere Bundesländer prüfen den Einsatz.
Neuer Rechtsrahmen für den Handy-Blitzer
Bislang war es für die Polizei schwer, Verstöße gegen das Handyverbot zweifelsfrei nachzuweisen. Zwar ist die Rechtslage eindeutig (§ 23 Abs. 1a StVO): Wer das Smartphone ohne Freisprecheinrichtung nutzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Doch im Alltag scheiterte die Ahndung oft an fehlenden Beweisen.Mit der jüngsten Novelle des Polizeigesetzes hat Rheinland-Pfalz die rechtliche Grundlage geschaffen: Die Erhebung und Speicherung von Bilddaten durch Monocams gilt nun als zulässiger Eingriff. Seit dem 11. April 2025 steht eine Kamera an der A60 bei Mainz – weitere Standorte sollen folgen.
Wie die Monocam Handyverstöße erkennt
Die neue Überwachung funktioniert über eine schräg nach unten gerichtete Hochleistungskamera, die auf Autobahnbrücken montiert ist. Folgendes erfasst das System:- Ist ein Smartphone im Bereich des Fahrenden sichtbar?
- Lässt die Handhaltung darauf schließen, dass ein Smartphone genutzt wird?
Wird beides erkannt, löst der Blitzer aus. Anschließend prüft die Polizei die Bilder manuell, um Fehlinterpretationen – etwa durch Getränkebecher oder andere Gegenstände – auszuschließen.
Handy am Steuer: Strafen und Datenschutz
Für Autofahrer bleiben die Strafen für Handy am Steuer unverändert:- mit Gefährdung:
- mit Sachbeschädigung:
Kritisch diskutiert wird jedoch die Speicherung der Aufnahmen, da sie in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung eingreift. Die Gesetzesänderung in Rheinland-Pfalz soll hier Rechtssicherheit schaffen.
Rechtsanwälte weisen zudem darauf hin, dass die Verwertbarkeit der Bilder in Gerichtsverfahren genau beobachtet werden muss – gerade in den Anfangsmonaten dürfte es zu Anfechtungen kommen.
Bundesweiter Einsatz möglich
Noch ist unklar, wann und wo weitere Monocams installiert werden. Fest steht jedoch: Auch andere Bundesländer schauen genau
nach Rheinland-Pfalz. Sollte das Gerät sich bewähren, könnte eine bundesweite Einführungfolgen.
Vorbild ist unter anderem die Niederlande, wo Handy-Blitzer bereits fester Bestandteil der Verkehrsüberwachung sind.
Für Autofahrer bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit, beim Tippen oder Telefonieren erwischt zu werden, dürfte in Zukunft deutlich steigen.
Für Autofahrer bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit, beim Tippen oder Telefonieren erwischt zu werden, dürfte in Zukunft deutlich steigen.

Handy am Steuer? Unsere Tipps
- Bußgeldbescheid prüfen: Nicht jede Aufnahme ist eindeutig. Ein Einspruch kann im Einzelfall sinnvoll sein.
- Fristen beachten: Wer Einspruch einlegen will, hat in der Regel nur zwei Wochen Zeit.
- Anwalt konsultieren: Verkehrsrechtsexperten können die Erfolgsaussichten eines Verfahrens realistisch einschätzen.
Quellen:
1 § 23 StVO, Allgemeine Verkehrsregeln(zuletzt abgerufen am 29.08.2025)
Neuigkeiten und Aktuelles zum Verkehrsrecht
Tempolimit mit Schneeflocke
Viele Autofahrer denken, dass das Tempolimit mit Schneeflocke nur im Winter gilt. Ein Irrtum: Das Tempolimit gilt ganzjährig. Was das für Sie bedeutet.
Autofahrerin haftet alleine
Das LG Hanau hat entschieden, dass eine Autofahrerin allein für einen Unfall haftet, obwohl die Radfahrerin nicht den vorgeschriebenen Radweg nutzte.

Blitzermarathon August 2025
Mehrere Bundesländer ziehen bei der groß angelegten Speedweek an einem Strang. Vor allem auf unfallträchtigen Strecken wird der Blitzermarathon koordiniert.