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Cannabis am Steuer: Was ist erlaubt, was nicht?

Cannabis am Steuer: Strafen, Grenzwerte und Ihre Rechte im Überblick

Seit der Teillegalisierung von Cannabis gibt es neue Grenzwerte – doch die Gefahr für Führerschein und Co. bleibt

Veröffentlicht am 18.06.2024 | geändert am 17.07.2025 | von Burcu Bostan | Lesezeit: 6 min

Infografik zur VUT-Studie Messungen Blitzer
Quelle: VUT Sachverständigengesellschaft mbH & Co. KG, Januar 2013 | zur Studie

Cannabis am Steuer ist seit der Legalisierung für viele ein großes Thema. Denn obwohl der Besitz in bestimmten Mengen nun erlaubt ist, bleibt der Konsum im Straßenverkehr riskant. Wer unter Drogeneinfluss fährt, dem drohen harte Strafen – auch dann, wenn der Rausch subjektiv längst vorbei ist. Im Folgenden erfahren Sie, was rechtlich gilt, wie die neuen Grenzwerte aussehen und welche Konsequenzen drohen, wenn Sie erwischt werden.

Cannabis-Rechner: Finden Sie heraus, welche Konsequenzen drohen

Mit unserem Cannabis-Rechner ermitteln Sie schnell und einfach, welche rechtlichen Konsequenzen Ihnen bei einem Vergehen drohen. Der Rechner liefert eine unverbindliche Orientierung basierend auf dem angegebenen THC-Wert im Blut und weiteren Umständen.

Cannabis-Rechner Verkehrsstrafrecht

* Geben Sie die benötigten Daten ein, um die möglichen Konsequenzen zu berechnen.

Wichtiger Hinweis: Seit August 2024 gelten neue Regelungen für Cannabis im Straßenverkehr. Die Grenzwerte und Strafen können sich ändern. Diese Berechnung basiert auf den aktuell geltenden Bestimmungen.

Cannabis am Steuer: Das Wichtigste in Kürze

  • Der gesetzliche Grenzwert für Cannabis am Steuer liegt seit August 2024 bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum.
  • Wer den Grenzwert überschreitet oder ein auffälliges Fahrverhalten zeigt, begeht eine Straftat.
  • Für Fahranfänger in der Probezeit und unter 21-jährige gilt ein absolutes Cannabisverbot.
  • THC ist der psychoaktive Wirkstoff der Cannabispflanze und verantwortlich für die berauschende Wirkung.



Die wichtigsten Fragen zu Cannabis am Steuer

Darf ich mit 3,5 ng/ml noch Auto fahren?
Sofern kein auffälliges Fahrverhalten vorliegt und kein Alkohol im Spiel ist, dürfen Sie mit 3,5 ng/ml THC im Blut grundsätzlich noch Auto fahren. Für Fahranfänger und Fahrer unter 21 Jahren gilt jedoch eine klare Ausnahme: Das Autofahren ist unter Drogeneinfluss strikt verboten.

Welche Strafe droht bei Cannabis am Steuer?
Wer nach dem Kiffen Auto fährt, muss mit 500 Euro Bußgeld, 2 Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot rechnen. Für Wiederholungstäter, Fahranfänger und Mischkonsumenten (Cannabis und Alkohol) sind die Strafen noch strenger. Bei Fahruntüchtigkeit oder Gefährdung wird das Autofahren unter Drogeneinfluss strafrechtlich relevant. Die Folge: Geld- oder Freiheitsstrafe und Führerscheinentzug.

Wie lange kein Autofahren nach 1 Joint?
Warten Sie mindestens 24 Stunden nach einem Joint, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.

Anwaltlicher Erfahrungsbericht:

Profile
Kay Stolle
Anwalt für Verkehrsrecht
Oft steht bei Cannabis am Steuer nicht nur ein Bußgeld im Raum, sondern auch der Verlust der Fahrerlaubnis. Deshalb ist schnelles und durchdachtes Handeln wichtig. Ich begleite Sie umfassend – mit dem Ziel, Ihre Mobilität zu erhalten und Eingriffe in Ihre Freiheit zu verhindern. - Kay Stolle, Fachanwalt mit 20 Jahren Erfahrung

Cannabis am Steuer: aktuelle Rechtslage für Autofahrer in Deutschland

Seit dem 1. April 2024 ist der Freizeitkonsum von Cannabis in Deutschland legalisiert – bis zu 25 Gramm dürfen Erwachsene besitzen. Doch diese neue Regelung bedeutet keineswegs freie Fahrt für Autofahrer. Cannabis am Steuer bleibt verboten, wenn der gesetzlich festgelegte Grenzwert überschritten wird oder die Fahreignung infrage steht.

Im August 2024 hat der Gesetzgeber den Grenzwert für Tetrahydrocannabinol (THC) auf 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum angehoben, vorher lag er bei nur 1,0 ng/ml. Wer mit mehr erwischt wird, riskiert ein Bußgeld, Punkte und ein Fahrverbot.

Die neue Toleranzgrenze gilt für alle Verkehrsteilnehmer: Auch wer mit dem Fahrrad oder mit dem E-Scooter unterwegs ist, muss sich daran halten. Die Regelung geht auf die Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission zurück und wurde im Juni 2024 beschlossen, um eine einheitliche und nachvollziehbare Grenze zur Fahruntüchtigkeit zu schaffen.


Infografik zeigt den gesetzlichen Grenzwert für Cannabis im Verkehrsgeschehen (3,5 ng/ml).
THC-Grenzwert im Straßenverkehr: Was seit 2024 gilt | © derbussgeldkatalog.de


Warum wurde der Grenzwert gesetzlich angehoben?

Der ursprüngliche Grenzwert von 1,0 ng/ml galt als zu niedrig. Viele lagen selbst dann noch darüber, wenn die Einnahme bereits Tage zurücklag und keine Beeinträchtigung der Fahreignung mehr bestand.

Mit der Anhebung auf 3,5 ng/ml will der Gesetzgeber sicherstellen, dass nur noch diejenigen belangt werden, bei denen laut aktuellem Stand der Wissenschaft tatsächlich eine Einschränkung beim Fahren zu erwarten ist.


Cannabis-Fahrtüchtigkeit: Auswirkungen und Risiken für Konsumenten

Die Cannabis-Fahrtüchtigkeit steht seit der Legalisierung stärker im Fokus von Behörden. Denn klar ist: THC beeinflusst das Reaktionsvermögen, die Aufmerksamkeit und das Urteilsvermögen.

Nach dem Kiffen können selbst einfache Fahrsituationen zur Herausforderung werden. Viele Betroffene nehmen ihre Umgebung verzögert wahr, reagieren später auf plötzlich auftretende Hindernisse oder schätzen Abstände und Geschwindigkeiten falsch ein. Gerade in unübersichtlichen oder hektischen Verkehrssituationen steigt dadurch das Risiko für Fehler.

Wie stark Cannabis die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Konsumhäufigkeit, Dosis, Tagesform oder dem Körpergewicht ab. Nur weil Sie sich fahrtüchtig fühlen, heißt das nicht, dass Sie es auch wirklich sind und genau hier beginnt das Risiko im Straßenverkehr.


Was bedeutet das für Sie?

  • Warten Sie nach dem Kiffen mindestens 24 Stunden, bevor Sie ein Fahrzeug führen.
  • Kombinieren Sie Cannabis niemals mit Alkohol: Das Unfallrisiko steigt deutlich und die Sanktionen sind härter.
  • Fahren Sie nur, wenn Sie sich nachweislich fahrtüchtig fühlen – etwa wenn genügend Zeit seit dem letzten Drogenkonsum vergangen ist oder Sie keine erkennbaren Einschränkungen zeigen.
  • Einschränkungen zeigen. Weichen Sie im Zweifel lieber auf Bus, Bahn oder Taxi aus.

Aus einer offiziellen Verkehrsunfallstatistik

Laut dem Statistischen Bundesamt hat sich die Zahl der Unfälle mit Personenschäden unter Drogeneinfluss zwischen 1991 und 2019 mehr als verfünffacht: von 434 auf 2.386 Fälle. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Alkohol. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Alkhoholunfälle deutlich zurückgegangen, liegt aber mit 13.949 Fällen (2019) immer noch weit über der Zahl der Drogenunfälle.

Cannabis am Steuer: Strafen im Überblick

Wer mit Cannabis am Steuer erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen – auch nach der Legalisierung. Denn trotz der neuen Regeln bleibt das Fahren unter Drogeneinfluss verboten, wenn der gesetzliche Grenzwert von 3,5 ng/ml überschritten wird oder die Fahrtüchtigkeit erkennbar beeinträchtigt ist.

Die Sanktionen richten sich nach dem Schweregrad des Vergehens und möglichen Zusatzfaktoren wie Mischkonsum oder Gefährdung anderer. In der Regel erwarten Sie folgende Sanktionen:

Verstoß Strafe
Grenzwert von 3,5 ng/ml erstmals überschritten 500 € Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
Wiederholungstat 1.000 € Bußgeld, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot
Dritte Auffälligkeit 1.500 € Bußgeld, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot
Mischkonsum (z. B. Cannabis + Alkohol) 1.000 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
Gefährdung anderer oder Unfall Geldstrafe oder Freiheitsstrafe, Führerscheinentzug, MPU, 3 Punkte
Probezeit oder unter 21 Jahre alt 250 Euro Bußgeld, Probezeitverlängerung, Aufbauseminar


Gut zu wissen: Wann wird eine MPU angeordnet?

Eine MPU (Medizinisch-Psychologische-Untersuchung) droht insbesondere bei wiederholten Vergehen oder wenn Zweifel an der Trennungsfähigkeit bestehen. Bei einem einmaligen Verstoß knapp über dem Grenzwert ist eine MPU meist nicht sofort erforderlich, kann aber im Einzelfall angeordnet werden, wenn besondere Umstände vorliegen.

Anwaltliche Expertenmeinung

Oft hören Betroffene von der Polizei, eine Fahrt unter Drogeneinfluss koste nur 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte und einen Monat Fahrverbot – das sei alles. Diese Aussage führt zu falscher Sicherheit. Auch nach der neuen Rechtsprechung drohen bei Verdacht auf Cannabismissbrauch weiterhin eine MPU oder der Führerscheinentzug. Eine rechtzeitige Beratung ist daher wichtig.
Kay Stolle - Anwalt und Geschäftsführer Stolle Rechtsanwaltsgesellschaft

Cannabis am Steuer: Wann ist der Führerschein weg?

Ob der Führerschein wegen Cannabis am Steuer entzogen wird, hängt vom Einzelfall ab. Dabei kommt es darauf an, ob Sie nur gegen den gesetzlichen Grenzwert verstoßen haben oder ob darüber hinaus Anzeichen für einen regelmäßigen Drogenkonsum oder Fahruntüchtigkeit vorliegen.

Erster oder wiederholter THC-Verstoß

Bei einem einmaligen THC-Verstoß über dem Grenzwert (ohne weitere Auffälligkeiten) bleibt es meist bei Bußgeld, Punkten und Fahrverbot. Der Führerschein wird erst entzogen, wenn Sie mehrfach auffallen.

Eingeschränkte Fahrtüchtigkeit wegen Cannabis

Wenn die Polizei bei einer Kontrolle Anzeichen für eine eingeschränkte Fahrtüchtigkeit wegen Cannabis feststellt, kann es ernst werden. Dazu gehören verlangsamte Reaktionen, unsicheres Fahrverhalten oder gerötete Augen. In solchen Fällen genügt schon ein einmaliges Vergehen, um den Führerschein zu verlieren. Die Fahrerlaubnisbehörde kann einen sofortigen Führerscheinentzug anordnen und eine MPU verlangen, um Ihre Fahreignung zu prüfen.

Cannabis und Alkohol: Risiko Mischkonsum

Besonders kritisch wird es, wenn Cannabis und Alkohol kombiniert werden. Diese Mischung erhöht die Wirkung beider Substanzen und führt zu einer deutlich höheren Unfallgefahr. Bereits geringe Mengen Alkohol in Kombination mit Drogen können zu einer sofortigen Anordnung einer MPU und dem Entzug der Fahrerlaubnis führen. Die Behörden werten Mischkonsum als klares Zeichen fehlender Fahreignung.

Gut zu wissen: Warum gleichzeitiger Drogen- und Alkoholkonsum gefährlich ist

Alkohol und THC verstärken sich gegenseitig. Dieser Mixkonsum führt zu einem intensiveren und unvorhersehbaren Rausch. Hinzu kommt, dass THC oft deutlich länger auf das Gehirn wirkt als Alkohol im Blut nachweisbar ist.

Das bedeutet: Auch wenn der Alkoholspiegel bereits wieder unter der rechtlichen Promillegrenze liegt, können die Folgen des Kiffens weiterhin bestehen.

Warten Sie mindestens 48 Stunden nach dem Mix von Cannabis und Alkohol, bevor Sie Auto fahren. So vermeiden Sie Unfallrisiken und rechtliche Konsequenzen.


Ein Joint und ein Weinglas als Symbol für gleichzeitigen Drogen- und Alkoholkonsum.
Cannabis und Alkohol: doppelte Gefahr für die Fahrtüchtigkeit


Drogen am Steuer: Straftat oder Ordnungswidrigkeit?

Ob Drogen am Steuer als Ordnungswidrigkeit oder Straftat gewertet wird, hängt von den Umständen ab.

Wer unter Drogeneinfluss fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn…
  • … der Grenzwert von 3,5 ng/ml zwar überschritten wurde, jedoch keine Hinweise auf eine Fahruntüchtigkeit erkennbar sind (§ 24a StVG).

Wer unter Drogeneinfluss fährt, begeht eine Straftat, wenn…
  • deutliche Ausfallerscheinungen zu erkennen sind, es zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder zu einem Verkehrsunfall kam
    (§ 316 StGB).

Drogen am Steuer: Was droht bei einem Strafverfahren?

Wird ein Strafverfahren wegen Drogen am Steuer eingeleitet, drohen ernsthafte Folgen, die weit über ein bloßes Bußgeld hinausgehen:
  • Entzug der Fahrerlaubnis für mindestens 10 Monate
  • 2 bis 3 Punkte in Flensburg
  • Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr nach § 316 StGB

Cannabis in der Probezeit: Konsequenzen für Fahranfänger

Das Thema Cannabis ist für Fahranfänger in der Probezeit und Fahrer unter 21 Jahren besonders heikel. Denn für sie gilt nach § 24c Abs. 1 Straßenverkehrsgesetz (StVG) ein absolutes Cannabisverbot. Bereits der Nachweis kleinster Mengen im Blutserum wird streng geahndet: 250 Euro Bußgeld, zwei Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot.

Doch damit nicht genug: Da das Fahren unter Drogen als sogenannter A-Verstoß gilt, verlängert sich die Probezeit von zwei auf vier Jahre. Zudem wird die Teilnahme an einem kostenpflichtigen Aufbauseminar verpflichtend. Und wer erneut bekifft Auto fährt, riskiert sogar den Führerscheinentzug.


Infografik zum Unterschied beim Cannabiskonsum im Straßenverkehr.
Cannabis-Verbot vs. gesetzlicher Grenzwert: Was gilt für wen? | © derbussgeldkatalog.de


Medizinisches Cannabis: Ist Autofahren erlaubt?

Wer medizinisches Cannabis auf Rezept erhält, darf unter bestimmten Voraussetzungen Auto fahren. Wichtig ist, dass keine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit vorliegt. Konsumenten müssen in der Lage sein, ihr Fahrzeug sicher zu führen. Kommt es dennoch zu Auffälligkeiten im Fahrstil oder einem Unfall, kann auch bei ärztlich verschriebenem Cannabis die Fahrerlaubnis infrage stehen.

Tipp: Klären Sie im Vorfeld mit Ihrem behandelnden Arzt, ob Sie trotz Medikation Autofahren dürfen. Führen Sie zudem immer eine ärztliche Bescheinigung über die Notwendigkeit der Medikation mit, um Missverständnisse bei Verkehrskontrollen zu vermeiden.

Was bedeutet das für Sie?

  • Sie dürfen Auto fahren, solange Sie das Medikament richtig einsetzen und keine Anzeichen von Überdosierung und Fahrunsicherheit zeigen.
  • Die Verantwortung liegt bei Ihnen: Prüfen Sie vor Fahrtantritt immer, ob Sie sich tatsächlich fahrtüchtig fühlen.
  • Wenn Sie überdosiert sind oder unsicher fahren, können Sie auch mit medizinischem Cannabis Probleme bekommen.


Abbau von THC: Wie lange bleibt die aktive Substanz im Blut nachweisbar?

Der Abbau von THC im Körper verläuft individuell unterschiedlich und hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die konsumierte Menge, die Häufigkeit, das Körpergewicht und der Stoffwechsel.

Nach einmaligem Konsum ist der THC im Blutserum meist bis zu 24 Stunden nachweisbar. Bei regelmäßigem oder chronischem Konsum kann sich der Abbau deutlich verzögern: Dann bleibt THC oft mehrere Tage, Wochen oder in Extremfällen sogar bis zu drei Monate nachweisbar. Das kann besonders bei einer MPU ein Problem darstellen.

THC-Werte im Blut: Tabelle zur Übersicht

Die folgende Tabelle zeigt, wie lange THC im Blut nachweisbar ist und mit welchen typischen Konzentrationen zu rechnen ist.

Konsum THC-Nachweis im Blut Typischer THC-Wert
Einmaliger Konsum bis zu 24 Stunden 1–5 ng/ml
Gelegentlicher Konsum bis zu 3 Tage 2–10 ng/ml
Regelmäßiger Konsum 7 bis über 30 Tage 10–50 ng/ml (teils über 100)
Dauerhafter Konsum (täglich) bis zu 4 Wochen und länger über 150 ng/ml


Wie lange sollte ich kein Autofahren nach dem Kiffen?

Wie lange Sie nach dem Kiffen kein Autofahren sollten, hängt stark davon ab, wie viel und wie oft Sie Cannabis konsumieren. Bei einem einmaligen Konsum sollten Sie mindestens 24 Stunden warten. Die wichtigste Regel: Selbst wenn Sie sich nicht mehr berauscht fühlen, kann im Blut noch ein rechtlich relevanter Wert messbar sein.

Übrigens: THC kann auch im Urin nachgewiesen werden

THC und seine Abbauprodukte wie THC-COOH werden über den Urin ausgeschieden. Die Nachweisbarkeit im Urin ist deutlich länger als im Blut und hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren wie dem Konsumverhalten ab:
  • Einmaliger Konsum: für 2-3 Tage nachweisbar
  • Gelegentlicher Konsum: bis zu 7 Tage nachweisbar
  • Dauerhafter Konsum: mehrere Wochen bis Monate nachweisbar

Polizist kontrolliert Autofahrer auf Drogen bei einer Verkehrskontrolle.
Bei Drogenverdacht kann die Verkehrskontrolle schnell ernste Folgen haben.

THC-Test: Wie wird der Konsum nachgewiesen?

Wer unter Drogeneinfluss beim Autofahren auffällt, muss einen THC-Test machen. Dabei kommen je nach Verdacht und gesetzlichem Rahmen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

THC-Test bei Verkehrskontrollen

Im Straßenverkehr erfolgt der erste Verdacht meist durch äußerliche Auffälligkeiten: gerötete Augen, verlangsamte Reaktionen und ein unsicherer Fahrstil. Liegt ein Anfangsverdacht vor, kann die Polizei einen Schnelltest durchführen. Dieser erfolgt in der Regel in Form eines Speicheltests (selten auch Wischtest) und zeigt innerhalb weniger Minuten an, ob Drogen genommen wurden. Er dient als Vortest und ist nicht beweiskräftig.

Blutuntersuchung: entscheidend für die Strafe

Ist der Vortest positiv oder besteht der Verdacht auf Fahruntüchtigkeit, darf die Polizei nach § 81a Abs. 2 Satz 2 StPO einen Bluttest anordnen. Da es sich bei einem Bluttest um einen invasiven Eingriff handelt, darf die Blutentnahme nur von einem Arzt erfolgen. Dazu dürfen die Polizeibeamten den Betroffenen mitnehmen. Wer sich gegen die Anordnung wehrt, macht sich wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte nach § 113 StGB strafbar. Wichtig: Die Blutuntersuchung ist vor Gericht verwertbar, da sie die tatsächliche Konzentration von aktiven Substanzen im Blutserum misst.

Gut zu wissen: Urintests im Rahmen einer MPU

Urintests kommen in der Regel im Rahmen einer MPU zum Einsatz, um einen früheren Cannabiskonsum zu ermitteln. Sie geben keinen Aufschluss über die aktuelle Fahruntüchtigkeit – stattdessen erfassen sie das Abbauprodukt THC-COOH, das noch Tage bis Wochen nach dem Kiffen im Körper nachweisbar ist. Ein positives Testergebnis kann zum Nichtbestehen der MPU führen, da es Zweifel an Ihrer dauerhaften Fahreignung weckt.


THC-Tests im Überblick: Das sind die Vor- und Nachteile


Testmethode Vorteile Nachteile
Speicheltest
  • schnell, einfach, schmerzfrei
  • vor Ort durchführbar
  • gut als Vortest geeignet
  • weniger genau als Bluttest
  • nicht gerichtsfest
Blutuntersuchung
  • sehr genaue und gerichtsfeste Ergebnisse
  • invasiv (Blutentnahme erforderlich)
Urintest
  • einfach und schnell
  • lange Nachweiszeit von Abbauprodukten
  • keine Aussage über aktuelle Fahruntüchtigkeit


Muss ich einen THC-Test bei einer Verkehrskontrolle machen?

Bei einer Verkehrskontrolle sind Sie nicht verpflichtet, einem Schnelltest zuzustimmen. Diese Tests sind freiwillig. Allerdings: Wenn Sie den Schnelltest verweigern und die Polizei dennoch einen begründeten Verdacht hat, kann sie einen verpflichtenden Bluttest anordnen. Dieser Anordnung müssen Sie Folge leisten, andernfalls machen Sie sich strafbar nach § 113 StGB.

THC-Schnelltest für Zuhause: Kann ich meinen THC-Wert selbst testen?

Es gibt frei verkäufliche THC-Schnelltests für Zuhause (auch THC-Selbsttest genannt). Dabei handelt es sich um Speichel- oder Urintests. Wichtig: Die Schnelltests können Ihnen helfen, eine grobe Einschätzung zu bekommen. Sie ersetzen jedoch keine laborgestützte Blutuntersuchung und liefern keine gerichtsfesten Werte für den Straßenverkehr.

Was bedeutet das für Sie?

  • Nach einmaliger Einnahme ist THC meist bis zu 24 Stunden im Blut messbar, bei regelmäßigem Konsum deutlich länger.
  • Auch nach gefühlter Nüchternheit kann der THC-Wert noch strafrechtlich relevant sein.
  • Urintests erfassen Wirkstoffe länger, geben aber keine Auskunft über die aktuelle Fahruntüchtigkeit.
  • Schnelltests bei Verkehrskontrollen sind nur Vortests, entscheidend ist die Blutuntersuchung.
  • Selbsttests für Zuhause bieten grobe Orientierung: Im Zweifel lieber fahren lassen!


Unfall unter Drogen: Zahlt die Versicherung?

Wer unter Drogen einen Unfall verursacht, muss mit erheblichen versicherungsrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt zwar für die Schäden Dritter auf, kann aber Regressforderungen von bis zu 5.000 Euro gegen den Fahrer stellen.

Bei der eigenen Kaskoversicherung sieht es noch kritischer aus: Voll- oder Teilkasko-Leistungen können bei grober Fahrlässigkeit, wozu das Autofahren unter Drogeneinfluss gehört, vollständig verweigert werden. Ein positiver THC-Blutwert reicht unter Umständen schon aus, damit die Versicherung die Leistungen kürzt oder gänzlich verweigert.


Fahren unter Drogeneinfluss: Wann lohnt sich ein Einspruch?

Ein Einspruch kann sich unter bestimmten Voraussetzungen lohnen. Das gilt insbesondere in folgenden Fällen:

Fehler bei der Beweisführung
keine gerichtsfeste Blutuntersuchung
fehler bei der Blutentnahme
Unklarer THC-Wert
Formelle Mängel in Verfahren & Bescheid
Unklare oder veraltete Rechtslage
Fehlerhafte Angaben
Keine ordnungsgemäße Belehrung
Rechtliche Argumente gegen Strafe
MPU bei Erstverstoß
Erstverstoß ohne Auffälligkeiten
Strafe für den Betroffenen unzumutbar

Fazit

Auch wenn Cannabis in Deutschland nun teilweise legal ist, ändert das nichts an der klaren Regel im Straßenverkehr: Wer unter dem Einfluss von THC fährt, gefährdet nicht nur sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer, sondern riskiert auch empfindliche Strafen: von Bußgeld und Punkten bis hin zum Führerscheinentzug.

Die THC-Grenze von 3,5 ng/ml (gültig seit August 2024) schafft zwar mehr Rechtssicherheit, ersetzt aber nicht die Eigenverantwortung. Denn letztlich zählt nicht nur der Laborwert, sondern auch die individuelle Fahreignung. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet nach dem Kiffen ausreichend lange oder lässt das Auto ganz stehen. Besonders Fahranfänger und Mischkonsumenten sollten vorsichtig sein. Hier greifen die Sanktionen härter.

Lassen Sie Ihren Fall unbedingt von einem Anwalt prüfen, wenn Ihnen Cannabis am Steuer oder eine Fahruntüchtigkeit vorgeworfen wird. Nicht selten gibt es Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Einspruch.

Unser Expertentipp

Ihnen wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung, ein Abstandsverstoß oder eine andere Ordnungswidrigkeit vorgeworfen? Wir prüfen Ihren Fall und zeigen auf, welche Möglichkeiten Sie haben. Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung.

FAQ’s rund um Cannabis am Steuer

Nein, auch wenn beide Werte jeweils knapp unter der Toleranzgrenze liegen (0,5 Promille für Alkohol, 3,5 Nanogramm pro Milliliter für THC), ist die gleichzeitige Einnahme im Straßenverkehr verboten. Ein Mischkonsum wird besonders streng geahndet. Es drohen 1.000 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot und in vielen Fällen eine MPU.

Nein, auch wenn beide Werte jeweils knapp unter der Toleranzgrenze liegen (0,5 Promille für Alkohol, 3,5 Nanogramm pro Milliliter für THC), ist die gleichzeitige Einnahme im Straßenverkehr verboten. Ein Mischkonsum wird besonders streng geahndet. Es drohen 1.000 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot und in vielen Fällen eine MPU.

Der Bundestag hat den Grenzwert im August 2024 von 1,0 ng/ml auf 3,5 ng/ml angehoben, um die Regelung an den Stand der Wissenschaft anzupassen. Laut einer Expertenkommission beeinträchtigt dieser Wert die Fahreignung in der Regel nicht. Ziel ist eine realistische Grenze, die zwischen gelegentlichem Drogenkonsum und Fahruntüchtigkeit unterscheidet.

Eine MPU wird vor allem bei wiederholten Verstößen, Ausfallerscheinungen oder Mischkonsum angeordnet. Ein einmaliger Verstoß ohne weitere Auffälligkeiten führt in der Regel nicht zu einer MPU – es sei denn, der Führerschein ist auf Probe oder der Konsument ist unter 21 Jahre alt.

Medizinische Cannabis-Patienten dürfen grundsätzlich am Straßenverkehr teilnehmen, müssen jedoch darauf achten, dass sie nicht unter akutem THC-Einfluss fahren. Die Toleranzgrenze gilt auch für Patienten mit einem ärztlichen Rezept. Es wird im Einzelfall geprüft, ob die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist.

Im Ausland variieren die Grenzwerte stark:

  • Portugal, 6,0 ng/ml
  • Niederlande: 5,0 ng/ml (bei Mischkonsum nur 1,0 ng/ml)
  • Polen, Großbritannien, Tschechien: 4,0 ng/ml
  • Dänemark, Frankreich, Griechenland: 2,0 ng/ml
  • Belgien: 1,0 ng/ml
  • Italien, Spanien: Nulltoleranz


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